BERLIN / DÜSSELDORF. Der Forderung nach einer Rente mit 70 erteilt Dennis Radtke, MdEP, eine Absage. „Die Vorstellungen des Präsidenten von Gesamtmetall passen nicht zu den sozialpolitischen Leitlinien der Union“, erklärt der stellvertretende Bundesvorsitzende der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA). Radtke weiter:
„Auch im Lichte steigender Kosten kann man einer solchen Forderung nur eine Absage erteilen. Die Rente mit 67 hat nach vielen Jahren kontroverser Debatte gesellschaftliche Akzeptanz gefunden. An diesem Punkt nun das nächste Fass aufzumachen, ist in falsch. Gerade die Rentenpolitik braucht Verlässlichkeit.“
Der 41-jährige nordrhein-westfälische CDU-Politiker Radtke betont ausdrücklich: „Für uns als Christliche-Soziale in der CDU ist es elementar wichtig, dass wir gerade in einer Zeit, in der die Menschen stark unter der Corona-Pandemie gelitten haben, nicht noch zusätzlich für Unsicherheit sorgen. Das gilt sowohl für die Debatte über eine Rente mit 70 wie für die Rente mit 63, die schrittweise ausläuft. Wir sollten den Blick nach vorn richten und eher die Frage einer Generationenrente und einer Zusatzrente für Geringverdiener in den Fokus nehmen.”
Dennis Radtke, sozialpolitische Sprecher der EVP-Fraktion im Europäischen Parlament ist, beklagt die bei Gesamtmetall verankerte sehr barocke Sicht für Arbeitnehmer. „Mich würde interessieren, wann die Manager und Führungskräfte der von Gesamtmetall vertretenen Branchen durchschnittlich in Rente gehen. Das Magazin CHEManager [Fach- und Wirtschaftszeitung für Führungskräfte in der chemischen und pharmazeutischen Industrie sowie den angrenzenden Branchen] hat im Jahr 2017 in einer Umfrage unter Managern in der Chemie–Industrie 60 als Wunschalter für den eigenen Ausstieg ermittelt. Ich kann mir vorstellen, dass es in den beiden Industriezweigen auf der Managementebene bei diesem Thema keine großen Unterschiede gibt.“
Hinweis zum Foto: (c) CDU / Elisabeth Allmendinger