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CDA-Bundesvize Dennis Radtke, MdEP: „Öffentliche Baugesellschaften sind jetzt gefordert, Trendwende auf dem Wohnungsmarkt einzuleiten“

BERLIN / DÜSSELDORF. Eine aktuelle Studie der Humboldt Universität Berlin zur Wohnsituation in deutschen Großstädten nimmt der stellvertretende Bundesvorsitzende der Christlich Demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA), Dennis Radtke MdEP, zum Anlass Alarm zu schlagen:

„Wenn 6,5 Millionen Menschen mehr als 30 Prozent und 3,1 Millionen sogar mehr als 40 Prozent ihres Nettoeinkommens für Mieten aufwenden müssen, dann ist es Zeit eine echte Trendwende einzuleiten. Hier sehe ich vor allem öffentliche Wohnungsbaugesellschaften in der Pflicht, voranzugehen und zu investieren.“

Gerade im öffentlichen Sektor geht jedoch die Entwicklung in eine andere Richtung. „Mir fehlt jegliches Verständnis dafür, dass sich beispielsweise im Ruhrgebiet die Zahl der Sozialwohnungen im Eigentum städtischer Immobilienträger in den letzten 30 Jahren zum Teil halbiert hat. Kommunale Gesellschaften setzen offenbar lieber auf renditestarke Investments.“ Das sei das Gegenteil von sozialer Verantwortung und öffentlicher Daseinsvorsorge, betont Radtke. „Wir brauchen nicht nur Loftwohnungen am Park, wir brauchen auch bezahlbare Wohnungen, die für Familien ein Eis im Park nicht zur Illusion werden lässt, weil dafür kein Geld mehr übrig ist.“

Für den sozialpolitischen Experten der CDU und Vorsitzenden der CDA in Nordrhein-Westfalen gehört zu einer echten Trendwende auf dem Wohnungsmarkt auch die Frage von Eigentumsbildung. „Für mich ist klar, dass jede städtische Wohnungsbaugesellschaft nach einer bestimmten Frist ihren Mietern die Wohnungen in einem Mietkaufmodell anbieten müssen. Wenn wir Eigentumsbildung, auch als Vorsorge für das Alter, auf eine breitere Basis stellen wollen, kommen wir daran nicht vorbei“, so Radtke weiter.

Die Studie über die Wohnsituation Deutschland, die von der Hans-Böckler-Stiftung gefördert wurde, beleuchtet auch die prekäre Situation von Alleinerziehenden auf dem Wohnungsmarkt. Ein Thema, das Radtke besonders beschäftigt: „Alleinerziehende sind gleich mehrfach in einer schwierigen Situation. Ein wirksamer Beitrag, um aus der Armutsfalle herauszukommen, ist Ausbildung und Qualifikation.“ So fördere das Land Nordrhein-Westfalen die dafür unbedingt notwendige Teilzeitausbildung. Radtke beklagt allerdings, dass viele Arbeitgeber diesen Weg nicht mutig mitgehen. „Auch hier müssen öffentliche Unternehmen Vorbild und Vorreiter sein. Dies wäre nicht nur aus sozialer Sicht ein wichtiger Schritt, sondern auch ein Beitrag, dem Fachkräftemangel entgegen zu wirken“, fordert Dennis Radtke von der öffentlichen Hand mehr Engagement für die berufliche Bildung von Alleinerziehenden.